Kurz vor Schluss...

Nach langer Zeit gibt es endlich wieder einen neuen Eintrag auf meiner Internetseite. Leider ist es für mich aufgrund der Geschwindigkeit der Internetverbindung nicht allzu einfach, neue Einträge einzustellen. Aber bald kann ich euch ja persönlich von meinen Erlebnissen und Eindrücken erzählen – in vier Wochen befinde ich mich schon auf dem Heimweg. Aber jetzt ein paar Neuigkeiten aus Bolivien:

Die vergangenen Monate waren voll von erfahrungsreichen Tagen, sowohl bei der Arbeit als auch außerhalb des Internats. In meiner Arbeitsstelle, dem Internat „La Salle“ Cochuna, gab es neben der alltäglichen Arbeit (Betreuung der Schüler, Unterstützung bei den Hausaufgaben, …) auch einige „Spezialprojekte“, von denen ich euch hier zwei kurz vorstellen möchte:

Zum einen gab es Schweißarbeiten für den internatseigenen Schweinestall zu erledigen. Da die Türen der einzelnen Boxen im Stall schon sehr in die Jahre gekommen sind, war es dringend nötig, einige dieser Türen zu reparieren oder komplett zu erneuern. Ohne wirkliche Erfahrung im Elektrodenschweißen traf mich diese Aufgabe. Nach vielen nervenaufreibenden Stunden und hunderten Schweißnähten (die nicht wirklich vorbildlich sind, aber trotzdem halten) war dieses Werk dann vollbracht und die Schweine dürfen sich über neue und stabilere Türen freuen.
Neben mechanischen Arbeiten konnte ich auch im Elektrobereich wieder ein bisschen was erledigen. Da es das ganze Jahr ab ca. 19 Uhr dunkel ist sind die beinahe regelmäßigen Stromausfälle eine große Belastung für die Arbeit im Internat. Nachdem ich es endlich geschafft hatte, einen kleinen Notstromgenerator zu reparieren, änderte ich die Verdrahtung im Hauptgebäude des Internats so, dass durch diesen Generator jetzt bei Stromausfällen die wichtigsten Räume  weiterhin beleuchtet werden.

Ein paar ganz besondere Tage konnte ich Ende Juni erleben. Gemeinsam mit dem Generalvikar der Diözese Coroico, Padre Freddy del Villar, besuchte ich sechs Tage lang verschiedene Pfarreien im Bistum, das sich von den eisigen Höhen des Altiplanos bis zur tropischen Hitze des Tieflands erstreckt. Die Diözese Coroico ist sehr ländlich geprägt und auf einer Fläche fast so groß wie das Bundesland Baden-Württemberg leben nur 200.000 Menschen. Ein Höhepunkt dieser Reise war, dass ich im Ort Apolo, der bis in die 80er Jahre nur per Flugzeug erreichbar war, eine 93-jährige bayerische Ordensschwester traf, die schon über 60 Jahre in Bolivien tätig ist. Von dieser besonderen Reise ins wirklich ländliche Bolivien möchte ich euch hier einige Bilder zeigen.

Außerdem durfte ich zwei Tage lang 10 bolivianische Jugendliche auf einen knapp 3-wöchigen Deutschlandbesuch vorbereiten. Sie sind von der KLJB München und Freising von Ende Juli bis Mitte August zu einem interkulturellen Austausch eingeladen. Neben ein wenig Deutschunterricht und den Reisevorbereitungen erzählte ich den Jugendlichen natürlich viel von Deutschland. Dabei ist mir wieder einmal ganz bewusst geworden, wie verschieden diese zwei „Welten“ in einigen Punkten sind. Als kleines Beispiel, wodurch das vielleicht etwas nachvollziebarer wird, dazu die Bevölkerungsdichte in Einwohner pro km²:
Deutschland: 227
Bolivien: 9

Vor kurzem besuchte Papst Franziskus neben Ecuador und Paraguay auch Bolivien. Gemeinsam mit vielen Jugendlichen und Priestern fuhr ich ins Tiefland nach Santa Cruz, zur einzigen Messe des Papstes in Bolivien. Es war beeindruckend, die vielen begeisterten Menschen zu sehen, die sich so über den Papstbesuch freuten. Für Bolivianer ist der Vatikan doch etwas weiter entfernt als für uns in Deutschland.

Ja, so langsam heißt es für mich schon Abschied nehmen und sich auf die Heimreise vorbereiten. In vier Wochen geht es schon zurück nach Deutschland. In diesen vier Wochen stehen noch einige Arbeiten an, die ich gerne abschließen möchte und auch außerhalb der Arbeit habe ich noch ein bisschen etwas geplant. Ich freue mich auf jeden Fall auf daheim und auch darauf, euch von meinen Erlebnissen in Bolivien zu erzählen – einem Land, in dem es trotz vielen positiven Veränderungen noch viel zu tun gibt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Lechner`s (Mittwoch, 15 Juli 2015 09:42)

    Hallo Herr Nachbar,
    schön von dir zu hören, kaum zu glauben, dass das Jahr nun schon bald zu Ende ist. Wir hatten hier ein tolles Wochenende, an dem du leider nicht dabei sein konntest, aber du hast bestimmt schon einiges an Info bekommen. :-)
    Wir wünschen dir auf alle Fälle noch sehr schöne 4 Wochen und wenn es dann soweit ist eine gute Heimreise und freuen uns, wenn du gesund wieder in Reicholzried ankommst und von deinen Erlebnissen erzählen kannst.
    ganz liebe Grüße Lechner`s

 

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