Nächster Bericht aus Bolivien

Zuerst einmal muss ich mich bei euch entschuldigen, dass ihr fast eineinhalb Monate auf Neuigkeiten auf meiner Internetseite warten musstet. In der letzten Zeit hat sich viel getan, langweilig war es mir in den jetzt schon über 3 Monaten noch an keinem einzigen Tag…

Ich möchte euch hier ein bisschen etwas zu den Hintergründen des Internats erzählen. Das Internat wurde gegründet, um Kindern und Jugendlichen aus kleinen Landgemeinden einen Schulabschluss zu ermöglichen. In vielen der zahlreichen kleinen Gemeinden um Coroico gibt es keine Schulen; wenn, dann sind es nur Grundschulen. Der Weg zur nächsten Schule wäre für viele Kinder und Jugendliche deshalb mit stundenlangen, beschwerlichen und zum Teil auch gefährlichen Fußmärschen verbunden. Für diese Kinder und Jugendliche ist das Internat da. Die über 100 Schüler sind zwischen 12 und 20 Jahre alt und sie wohnen von Sonntagnachmittag bis Freitagnachmittag im Internat. An den Wochenenden helfen sie zuhause in ihren Familien mit. Der Großteil der Unterhaltskosten des Internats wird über Spenden aus den USA und aus Irland finanziert. Im letzten Rundbrief habe ich euch ja geschrieben, dass sich das Internat zu großen Teilen selbst mit Lebensmitteln versorgt. Wir backen auch zweimal die Woche unser eigenes Brot in einem Lehmofen. Kartoffeln, Zwiebeln, Gelberüben, Kürbisse, etc. kommen zum Beispiel von den Gemüsegärten der Landwirtschaft, die zum Internat gehört.
Neben meiner „normalen“ Arbeit mit Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe habe ich die letzte Zeit viele reparaturbedürftige Dinge im Internat auf Vordermann bringen können. Da diese Woche für die Schüler das Schuljahr zu Ende geht und sie im Dezember und Januar lange Ferien haben, werde ich in dieser Zeit hauptsächlich als Hausmeister tätig sein und verschiedenste Dinge reparieren.
Seit ein paar Wochen bin ich außerdem stolzer Besitzer eines alten, klapprigen, aber funktionstüchtigen Fahrrads, mit dem ich von Coroico ins Internat fahren kann. Da nur sporadisch Busse in Richtung Internat und wieder zurück nach Coroico fahren, bin ich sehr froh, dass ich davon jetzt unabhängig bin. Ich habe auch einen Weg gefunden, auf dem so gut wie kein Verkehr ist und ich die gut 5 Kilometer in aller Ruhe fahren kann. Es hat schon etwas, in dieser atemberaubenden Landschaft, vorbei an Cocafeldern mit dem Fahrrad durch die Yungas zu fahren…
Um den 20. Oktober fanden zahlreiche Veranstaltungen in Coroico statt, da an diesem Tag der Schutzpatronin des Ortes, der „Virgen de la Candelaria“ gedacht wird. Die Hauptfeierlichkeiten fanden am Abend des 19. Oktober statt; eine große und farbenprächtige Parade von über 10 Folkloregruppen mit Bandas. Anfang November konnte ich die bolivianischen Bräuche zu Allerheiligen kennenlernen. Die unterscheiden sich doch gewaltig von den deutschen Traditionen. Die Leute gehen z.B. an den Tagen nach Allerheiligen auf die Friedhöfe und feiern dort ausgelassene Feste mit Musik und Bier. Bei den Bildern findet ihr davon ein paar ganz interessante Fotos. Außerdem konnte ich kürzlich noch ein Tierschutzprojekt in der Nähe von Coroico besichtigen, wo Wildtiere, die als Haustiere gehalten wurden, aufgepäppelt und teilweise wieder ausgewildert werden. Auch davon möchte ich euch ein paar Bilder zeigen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Thomas Weixler (Dienstag, 16 Dezember 2014 15:29)

    Hallo Martin,
    vielen Dank für deinen interessanten Bericht und die schönen Fotos. Landschaftlich scheinst du in einem Paradies gelandet zu sein. Danke auch, dass du uns durch deine Erzählungen ein wenig an deinem Alltag teilnehmen lässt. Das find ich ganz toll!!!
    Viele Grüße und alles Gute aus Deutschland, Thomas

 

Fast 5000€ Spenden für Bolivien beim Benefizkonzert der Band "Herzbluat"!

Mehr Informationen auf der Homepage von Herzbluat.